Patellafraktur (Kniescheibenbruch)

Die Patella (Kniescheibe) stellt die Verbindung der Quadricepssehne (Sehne des Oberschenkel-Streckmuskels) mit der Patellasehne dar. So verhindert sie die Reibung der Quadricepssehne auf dem Kniegelenk. Bei Bewegungen gleitet die Patella auf einer Rinne des Obeschenkelknochens.  Der Bruch (Fraktur) der Kniescheibe ist durchaus selten. Die Patellafraktur erfordert jedoch die Expertise eines erfahrenen Orthopäden um die Gelenkfunktion wieder vollständig herzustellen. 
 

Unfallmechanismus der Patellafraktur

Einem Bruch (Fraktur) der Kniescheibe (Patella) geht meistens ein direkter Sturz auf das Kniegelenk voraus. Aber auch im Rahmen von Verkehrsunfällen, zum Beispiel beim Anprall der Kniescheibe am Armaturenbrett, kann es zu einer Patellafraktur kommen. 
 

Typische Symptome, wenn die Kniescheibe gebrochen ist

Ist die Kniescheibe gebrochen bestehen häufig unmittelbar erhebliche Schmerzen an der Vorderseite des Kniegelenks. Das Bein kann nicht mehr belastet werden und das Gehen wird unmöglich. Dies wird dadurch hervorgerufen, dass das Knie nicht mehr aktiv gestreckt und angehoben werden kann, da die Kniescheibe als knöcherne Verbindung zwischen der Oberschenkelmuskulatur und der Kniescheibensehne unterbrochen ist. Die Kraftübertragung auf den Unterschenkel ist somit nicht mehr möglich. Eine deutliche Schwellung und Blutergussbildung über der Kniescheibe (Patella) entsteht meistens innerhalb der ersten Minuten. 
Seltener sind offene Brüche, bei denen die Haut über dem Bruch eröffnet ist und somit eine direkte Verbindung zum Knochen und dem Kniegelenk besteht. Dies stellt einen Notfall dar, welcher sofort (innerhalb von wenigen Stunden) operiert werden muss, um einer Gelenkinfektion durch eindringende Bakterien vorzubeugen.

Diagnostik einer Patellafraktur

Bei verschobenem oder offenem Kniescheibenbruch ist die Verletzung manchmal sogar durch den Arzt ertastbar. Ein Röntgenbild des Kniegelenks in 2 Ebenen ist die Standarddiagnostik nach akut erlittener Verletzung des Kniegelenks. In der Regel ist auf diesen Aufnahmen bereits gut zu erkennen, ob die Kniescheibe gebrochen ist. In manchen Fällen wird die Untersuchung durch eine dritte Röntgenaufnahme der Kniescheibe ergänzt. Bei Mehrfragment- oder Trümmerbrüchen sind Schnittbildverfahren, wie eine Computertomografie (CT), notwendig. 
Darüber hinaus gilt es ähnliche Verletzungen, wie Risse der Oberschenkelsehne (Quadrizepssehne) oder der Kniescheibensehne (Patellasehne), auszuschließen. Diese führen ebenso zur Gangunfähigkeit, da auch hier der Streckapparat des Beines unterbrochen ist. Neben der klinischen Untersuchung des Kniegelenks ist hierfür oftmals die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) geeignet. Eine weitere Möglichkeit der Diagnostik bei Verdacht auf eine Patellafraktur stellt die Kernspintomographie (MRT) dar. 
 

Bruchformen des Kniescheibenbruchs

Ist die Kniescheibe gebrochen, werden verschiedene Formen des Kniescheibenbruchs unterschieden. Gängig ist heute die Einteilung nach der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO). Im Wesentlichen handelt es sich bei einer Patellafraktur um Querbrüche oder Trümmerbrüche. Teilabbrüche oder Längsfrakturen der Kniescheibe sind seltener. Die genaue Klassifizierung und die Stellung der einzelnen Knochenteile zueinander ist wichtig für die weitere Versorgung und Therapieplanung des Kniescheibenbruches. 
 

Therapie der Patellafraktur

Ist die Kniescheibe gebrochen, hängt die Therapie entscheidend von der Bruchform und der Stellung der Knochenanteile zueinander ab. Nicht-verschobene „stabile“ Patellafrakturen können nicht-operativ behandelt werden. Hierzu ist meist eine äußere Führungsschiene (Orthese) für mehrere Wochen notwendig, welche die Beweglichkeit des Kniegelenks zunächst limitiert. Innerhalb der ersten 6 Wochen sind mehrere Kontrollen (einschließlich Röntgenkontrollen) des Kniegelenks erforderlich, um ein verzögertes Auseinanderweichen der Bruchstücke der gebrochenen Kniescheibe rechtzeitig zu erkennen. 
Bei vielen Brüchen der Kniescheibe ist es aber direkt zu einer Verschiebung der Bruchstücke gegeneinander gekommen, so dass in diesen Fällen eine operative Therapie der Fraktur erforderlich wird. Das Ziel der Operation ist hierbei die stabile, „stufenlose“ Fixierung des Bruches zur Sicherung der korrekten Ausheilung der Patellafraktur. Dies ist wichtig, weil dieser „kleine“ Knochen (Patella) als Kraftüberträger dient und oftmals ein Vielfaches des Körpergewichts (z.B. bei Sprüngen, Treppensteigen etc.) tragen muss. Zur Fixierung des Bruchs stehen dem Chirurgen verschiedene Stabilisationsverfahren mit Drähten, Schrauben oder Platten zur Verfügung. Allerdings ist nach der Ausheilung meist eine Metallentfernung notwendig. Krankengymnastik und Thromboseschutz ist für die Zeit der Schonung des Beines notwendig, allerdings wird immer eine möglichst zügige Mobilisation des Patienten angestrebt. Der Streckapparat muss zur vollen Funktionsfähigkeit des Kniegelenkes wiederhergestellt werden. Hierbei ist die Förderung der Oberschenkelmuskulatur sowie der Muskelkoordination wichtig
 


Möglichkeiten zur operativen Versorgung, wenn die Kniescheibe gebrochen ist:
 

Die folgenden Röntgenbilder einer Patellafraktur zeigen die Situation vor und nach der operativen Versorgung der gebrochenen Kniescheibe unter Berücksichtigung der verschiedenen Behandlungsmethoden. 



Häufige Fragen unserer Patienten zur Patellafraktur:

 

  • Wie lange dauert die Heilung eines Kniescheibenbruchs ?

Wenn die Kniescheibe gebrochen ist und die Diagnose durch einen erfahrenen Facharzt für Orthopädie sichergestellt ist, ist die Prognose unter anderem abhängig von der Bruchform. Eine pauschale Aussage zur Heilungsdauer eines Kniescheibenbruchs ist daher nicht möglich. Viele Variablen sind hier zur berücksichtigen. Eine klare Aussage kann daher nur von dem behandelnden Arzt getroffen werden, nach einer vollständigen Untersuchung der Patellafraktur. 

Um weitere Komplikationen zu verhindern und eine möglichst schnelle Wiederherstellung der Gelenkfunktion zu erzielen, ist es wichtig nach einer Kniegelenks Verletzung zeitnah einen erfahrenen Knie-Spezialisten aufzusuchen. 
 

  • In welchen Fällen kann ein Kniescheibenbruch auch ohne Operation (konservativ) behandelt werden ?

Die Wahl der Behandlungsmethode einer Patellafraktur ist vor allem abhängig von der Bruchform sowie der Stellung der einzelnen Knochenanteile zu einander. Sollte die Kniescheibe gebrochen sein ohne dass es zu einer Verschiebung der Knochenanteile gekommen ist, spricht man auch von einer ,,stabilen‘‘ Patellafraktur. In solchen Fällen kann, je nach Ermessen des Arztes, eine konservative Therapie des Kniescheibenbruchs angestrebt werden. Ist die Kniescheibe gebrochen und es ist zu einer Verschiebung der Knochenanteile gekommen ist die operative Behebung der Verschiebung wichtig.  

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