Knieendoprothese (Knie-TEP) bei Kniearthrose - Behandlungsstufe 3

 

Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP) bei fortgeschrittener und großflächiger Arthrose

Kommt eine gelenkerhaltende Therapie aufgrund der Gelenkzerstörung oder altersbedingten Gründen nicht in Frage, bestehen Kontraindikationen für einen Teilgelenkersatz (z.B. fehlendes vorderes Kreuzband, schmerzhafte Knorpelschäden in mehreren Teilen des Kniegelenkes, schwere Fehlstellungen oder hochgradige Bewegungseinschränkungen) und sind die bisherigen konservativen und operativen Maßnahmen (Physiotherapie, Schmerzmedikamente, gelenkschonende Sportarten wie Fahrradfahren und Schwimmen, Muskelaufbautraining und Entlastung mittels Orthesen oder Schuheinlagen, etc.) ausgereizt, erfolgt das Einsetzen einer Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP).

Entscheidend für die Indikation zum endoprothetischen Kniegelenkersatz ist nicht ausschließlich der bildgebende Befund (Röntgenbild oder Magnetresonanztomographie, MRT) der Arthrose bzw. der Grad des Knorpelverschleißes, sondern vor allem der Leidensdruck des Patienten. Daher ist es sehr wichtig, dass Patient und Arzt gemeinsam den optimalen Zeitpunkt für einen endoprothetischen Ersatz bestimmen (sog. „Shared decision making“), da die seelische Belastung aufgrund von Schmerzen und Bewegungseinschränkung durch die Arthrose bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Erfolgt die Operation zu früh bei noch geringem Leidensdruck, kann der Patient möglicherweise nicht so wie gewünscht vom Eingriff profitieren. Bei sehr weit fortgeschrittenem Verschleiß mit starken Bewegungseinschränkungen und Fehlstellungen kann dagegen die operative Behandlung in bestimmten Fällen deutlich aufwendiger und nicht mehr minimalinvasiv erfolgen.

Ziel der Operation ist ein schmerzfreies, stabiles und gut bewegliches Kniegelenk, wobei eine gerade Beinachse angestrebt wird. Die in den letzten Jahrzehnten ständig verbesserten Operationstechniken und Implantate machen diesen Eingriff zu einer der häufigsten und erfolgreichsten Routineoperationen (deutschlandweit ca. 150.000/Jahr) in der orthopädischen Chirurgie.

Welche Knieprothesen gibt es?

Ungekoppelte bikondyläre Prothesen kommen in der überwiegenden Mehrzahl der Eingriffe zur Anwendung und ersetzen die Gelenkoberflächen des inneren und äußeren Gelenkanteils unter weitgehendem Erhalt der körpereigenen Bandstrukturen. Ober- und Unterschenkelanteil sind nicht mechanisch miteinander verbunden.

Sind die Bandstrukturen geschädigt, kann durch eine zapfenartige Verbindung beider Komponenten eine Stabilisierung des Gelenkes auch bei fehlenden Bändern erreicht werden (teilgekoppelte Knieendoprothese).

Die früher vielfach gebräuchlichen achsgekoppelten Knieendoprothesen verzichten, unter Resektion großer knöcherner Anteile, gänzlich auf den Erhalt der patienteneigenen Bandstrukturen. Diese Prothesen kommen heute in unserem Haus nur in Ausnahmefällen zur Anwendung, so beispielsweise bei hochgradigen Fehlstellungen mit Insuffizienz der körpereigenen Bänder oder bei Wechseloperationen.

Die einzelnen Prothesentypen gibt es in verschiedenen Größen; mit Hilfe der präoperativen Planungsskizze werden Modellgröße und Fixation der Prothese bestimmt, wobei hier individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden (Alter, Geschlecht, Knochenform, Körpergewicht, etc.). Anhand der Planung werden auch die Achsen des Beines vermessen und die Prothese in ihrer Ausrichtung geplant. In unserer Klinik kommen ausschließlich bewährte Implantatmodelle mit durch klinische Studien belegter hervorragender Langzeithaltbarkeit zum Einsatz.

Fixationstechniken bei Knie-TEP (Knietotalendoprothesen)

Bei der Implantation unterscheidet man verschiedene Fixationstechniken: Die zementierte Knie-TEP ist weltweit der Goldstandard mit gut dokumentierter Langzeithaltbarkeit. Hierbei werden die Implantate mit antibiotikahaltigem Zement im Knochen fixiert. In seltenen Fällen kann auch eine zementfreie „press-fit“ Verankerung durchgeführt werden. Abhängig von der Fixation bestehen die Komponenten entweder aus Oxiniumkeramik, Titan oder einer Chrom-Kobalt-Legierung. Als Gleitpartner zwischen den ersetzten Oberflächen wird ein hochabriebsfester Polyethylen-Einsatz (Inlay) eingebracht.

Nachbehandlung bei einer Knieprothese

Gelenkersatzoperationen werden ausschließlich unter stationären Bedingungen durchgeführt. Zur Gewährleistung eines optimalen Operationserfolges erfolgt eine frühzeitige postoperative Mobilisation mit Hilfe der Krankengymnastik, wobei in der Regel eine sofortige Belastung des operierten Beines erlaubt wird. Zum Schutz des Weichteilgewebes sollten für 4-6 Wochen Unterarmgehstützen verwendet werden.

F
ür den überwiegenden Teil der Patienten schließt sich nach einem Klinikaufenthalt von ca. 5 Tagen ein 3-wöchiger ambulanter oder stationärer Rehabilitationsaufenthalt an. Im Rahmen regelmäßiger, engmaschiger ambulanter Kontrolluntersuchungen werden die Fortschritte der Patienten dokumentiert und ggf. eine ambulante Fortsetzung der mobilisierenden Therapie verordnet. 

Kann ich mit einer Knieprothese Sport machen?

Verbunden mit einer schweren Kniegelenkarthrose ist eine deutliche Einschränkung sportlicher Aktivitäten. Die durch den Gelenkersatz erzielte Beschwerdefreiheit lässt den Wunsch nach teilweiser Rückkehr zum Sport aufkommen. International besteht Einigkeit, dass zumindest so genannte „low-impact“ Sportarten, wie z.B. Fahrradfahren, Wandern, Schwimmen, Segeln, Tauchen, Golf und Kegeln empfohlen werden können. Bedingt möglich sind Sportarten wie Tennis, Basketball und Skilaufen. Vermieden werden sollten in der Regel Kontaktsportarten (sog. High-impact Sportarten wie Fußball, Handball, etc). Die Empfehlung zu einer bestimmten Sportart ist auch abhängig von dem Leistungsstand des Patienten. Als Faustregel gilt, dass vor der Operation beherrschte Sportarten wieder durchgeführt werden dürfen. 

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