Eine Arthrose kann grundsätzlich in fast allen Gelenken entstehen. Am häufigsten betroffen ist das Kniegelenk, gefolgt vom Hüftgelenk, obgleich in Deutschland derzeit noch mehr Hüftendoprotheseneingesetzt werden als Knieimplantate:
Hüftarthrose
Kniearthrose
Deutlich weniger betroffen sind die Wirbelsäule, das Schultergelenk und andere Gelenke der Extremitäten:
Schulterarthrose
Ellenbogenarthrose
Arthrose im Sprunggelenk
Wirbelsäulenarthrose
Unterscheiden kann man auch zwischen einem unfallbedingten Knorpelschaden und einem degenerativen Verschleiß:
Unfallbedingter Knorpelschaden
Bei Knieverdrehungen oder Prellungen (Skisturz, Fußball usw.) kann ein Knorpelstück von 1-2 cm Durchmesser aus der kompletten Knorpelschicht herausbrechen. Hier sind die umgebenden Ränder intakt und von normaler Höhe, der darunterliegende Knochen ist gesund und von guter Regenerationsfähigkeit. Dieser Schadenstyp spricht gut auf alle nachfolgend erwähnten Behandlungsmethoden an.
Degenerativer Verschleiß
Ungünstiger verlaufen Knorpelschäden, welche im Laufe eines Lebens durch jahrelange monotone Belastung allein oder begünstigt durch O-Bein- oder X-Beinfehlstellung, Gicht oder Rheuma, Meniskus oder Kreuzbandschäden auftreten und nach anfänglicher Erweichung (Grad I) zu einer Auffaserung der Knorpelgleitschicht führen (Grad II). Im Stadium Grad II - III ist die Knorpelschicht nur noch halb so dick und extrem ausgefranst, oder es liegen abgehobene, lockere Knorpelfetzen vor.
Dieser Zustand kann vom Organismus ohne fremde Hilfe nicht mehr repariert werden. Hier muss man bereits von einem schweren Knorpelschaden reden, wobei die Schmerzen aber noch erträglich sein können und deshalb vom Patienten noch nicht als entsprechendes Warnsignal gedeutet werden. Gerade aber in diesem frühen Stadium des fortschreitenden Gelenkverschleißes sind die Erfolgsaussichten der modernen Knorpelchirurgie am besten.
Leider warten viele Patienten weiter ab, bis es zu spät ist: man traut sich nicht an große Operationen heran, „jetzt ist es gerade beruflich schlecht, Arbeitsplatzwechsel“, oder: „es geht schon wieder etwas besser, warten wir mal ab“, oder: „ich kenn da einen, dem geht es jetzt schlechter als vorher“, oder: „ich kann mir teure Spritzen nicht leisten“ usw. Fakt ist: je länger man auf einem geschädigten Gelenk herumläuft, desto mehr Restknorpel geht verloren, desto schlechter sind die Erfolgsaussichten einer gelenkerhaltenden Arthrose-Therapie!
Im Endstadium (Grad IV) ist der Knorpel völlig zerrieben. Es reibt Knochen auf Knochen. Rillen schleifen sich ein und knöcherne Randanbauten erschweren zunehmend die Streckung. Ein O- oder X -Bein nimmt an Fehlstellung zu. In diesem Stadium sind leider auch heute noch die operativen Maßnahmen zum Wiederaufbau des Knorpels nur eingeschränkt erfolgreich. Echter hyaliner Knorpel kann nicht nachwachsen. Der orthopädische Chirurg kann nur die Bildung von Ersatzknorpel, Faserknorpel, erleichtern und dann dessen Qualität und Festigkeit verbessern helfen oder aufwändige Zellzüchtungen und Transplantationen durchführen. Diese sind aber auch heute noch in ihrem Anwendungsspektrum begrenzt.
Grundsätzlich gilt: hat einmal der Knorpelschaden begonnen, so schreitet der Verschleiß zunehmend schneller fort, so dass ohne frühzeitig einsetzende Therapiemaßnahmen nur noch mit künstlichem Gelenkersatz eine Schmerzbefreiung erreicht werden kann.