Schulterprothese bei Arthrose, bei fortgeschrittenen Sehnenschäden und nach Knochenbrüchen

In der Frühphase der Erkrankung kann häufig durch vorübergehende Schonung, abschwellende und schmerzstillende Medikamente und lokale Eis- oder Wärmeanwendung wieder eine schmerzfreie oder schmerzarme Situation erreicht werden. Es ist wichtig, das Schultergelenk im schmerzarmen Bereich beweglich zu halten und die stabilisierende Muskulatur zu trainieren. Schwere Belastungen mit Gewichten oder ruckartige Bewegungen sollten dagegen vermieden werden. Krankengymnastik ist bei Schultergelenksarthrose meist nicht hilfreich. Bei nur gering ausgeprägten Arthroseveränderungen kann eine Gelenkspiegelung zur Behandlung durchgeführt werden. Hierdurch ist zwar keine grundlegende Änderung der Arthrose möglich, durch die Entfernung von entzündlich gereiztem Gewebe und eine Knorpelglättung kann jedoch häufig mit geringem Aufwand eine Besserung der Symptome erreicht und ein Gelenkersatz hinausgezögert werden. Sofern trotz konsequenter Behandlung eine stark schmerzhafte Bewegungseinschränkung anhält, eine zunehmende Bewegungseinschränkung mit Muskelschwund eintritt und im Röntgenbild eine entsprechende Zer störung des Gelenkes vorliegt, sollte die Versorgung durch eine Schulterprothese in Betracht gezogen werden. Im Fokus steht dabei die Verbesserung der Lebensqualität durch eine schmerzfreie Schulterbeweglichkeit.

Einbau einer anatomischen Schulterprothese (Oberarmkopfprothese)

Bei der Operation wird über einen ca. 10 cm langen Hautschnitt an der Vorderseite des Schultergelenkes der zerstörte Teil des Oberarmkopfes entfernt. Sofern der Knorpel der Gelenkpfanne noch nicht zerstört ist, kann es ausreichend sein, nur den Oberarmkopf durch eine Prothese zu ersetzen. Diese besteht aus einer Halbkugel aus medizinischem Stahl, die knochensparend mit einem kurzen Anker oder in Ausnahmefällen mit einem anhängenden Schaft im Oberarmknochen befestigt wird. Meist muss auch die Pfanne mit einer künstlichen Oberfläche, die meistens aus einem speziellen Kunststoff besteht, versorgt werden. Eine anatomische Prothese kommt nur in Betracht, wenn die Rotatorenmanschette intakt ist und das Gelenk noch keinen Fehllauf (Dezentrierung) aufweist.

Einbau einer inversen Schulterprothese

Für eine Situation, bei der die Sehnen des Schultergelenkes irreparabel geschädigt sind und zusätzlich eine Arthrose (Defektarthropathie) vorliegt, gibt es spezielle Prothesen, sogenannte inverse Schulterprothesen. Dabei wird an Stelle der Pfanne eine Halbkugel und statt des Oberarmkopfes eine Schale implantiert und damit das Gelenk „umgedreht“, daher die Bezeichnung der inversen Schulterprothese. Dies hat biomechanische Vorteile, die noch vorhandene Muskulatur kann besser eingesetzt werden und das Gelenk kann auch ohne die defekten Sehnen wieder besser und schmerzfrei bewegt werden. In Abhängigkeit von der Ausgangssituation kann in 80-90% der Fälle eine zufriedenstellende Situation erreicht werden. Die Schmerzen bessern sich oft wesentlich, eine vollständig normale Beweglichkeit ist jedoch meistens nicht mehr zu erreichen. Diese Prothesen werden normalerweise im fortgeschrittenen Alter angewandt.

Nachbehandlung

Nach der Operation ist ein stationärer Aufenthalt von etwa einer Woche erforderlich. Um ein gutes Operationsergebnis zu erreichen, muss die Nachbehandlung nach einem festgelegten Schema erfolgen, das Ihnen von Ihrem Stationsarzt ausgehändigt wird. Die Nachbehandlung hängt vom Typ der eingebauten Prothese ab und davon, welche Sehnen bei der Operation wieder angenäht wurden. In den ersten Wochen muss meistens eine Einschränkung der Außendrehung des Oberarmes eingehalten werden, um die angenähten Sehnen nicht wieder abzureißen. Eine krankengymnastische Behandlung ist für etwa 3-6 Monate erforderlich. Für ein zufriedenstellendes Endergebnis sind anschließend für weitere 3-6 Monate die erlernten Übungen selbständig zu Hause durchzuführen.

Wechsel einer Schulterprothese

Mit zunehmender Lebenserwartung und hohem sportlichen Anspruch vieler Patienten auch im höheren Alter sind gelegentlich Lockerungen implantierter Schulterprothesen festzustellen. In solchen Fällen erfolgt eine Wechseloperation, bei der wenn nötig der entstandene Defekt an der Schulterpfanne mit Knochen vom Beckenkamm aufgefüllt wird. Wenn möglich erfolgt bei der gleichen Operation der Wiedereinbau der neuen Prothese, in den übrigen Fällen nach einigen Wochen, so dass der Knochen vom Beckenkamm stabil eingeheilt ist.
 

Ergebnisse

Bei 80-90% der Patienten führt die Schulterprothese wieder zu einer schmerzfreien Funktion des Schultergelenkes. Das Bewegungsausmaß, das erreicht werden kann, hängt vom Zustand des Gelenkes vor der Operation und Ihrer Mitarbeit ab.

Mit einer Schulterprothese ist der Arm oft im Alltag wieder gut einsetzbar, hohe Belastungen wie beischulterbelastenden Sportarten sind zwar wieder möglich, können jedoch mit einem erhöhtem Risiko einer Lockerung oder Funktionsverschlechterung einhergehen. Die Belastungsfähigkeit sollte im Einzelfall individuell beurteilt werden.

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