Ein Laie würde bei der Fußball-WM keine Woche durchhalten

Prof. Dr. Wolfgang Potthast

Prof. Dr. Wolfgang Potthast

Das behauptet unser Experte für Biomechanik und Orthopädie Prof Dr. Wolfgang Potthast in einem Interview:

[…] Schnelle Richtungswechsel und der Schuss des Balls verlangen von unserem Bewegungsapparat Höchstleistungen. „Die Profis sind an diese Belastungen gewöhnt“, beruhigt Prof. Dr. Wolfgang Potthast. Der Experte für Biomechanik und Orthopädie an der Deutschen Sporthochschule Köln und den ARCUS Kliniken Pforzheim bschäftigt sich mit den Bewegungsabläufen des Körpers beim Fußballsport. „Viele wissen nicht, dass nicht nur die Muskulatur, sondern auch das Skelettsystem trainierbar ist“ erklärt Potthast. „Wenn ich als Laie eine WM spielen müsste, würde ich keine Woche durchhalten. Die Spieler jedoch erleben diese Belastung die ganze Saison über.“

Foto: Screenshot des Gehwol Journals

Foto: Screenshot des Gehwol Journals

Mit durchschnittlich über 10 Kilometern pro  Spiel ist die Laufleistung eines Spielers heute mehr als doppelt so hoch wie noch in den 60er Jahren. „Das reine Laufen an sich ist für einen gut trainierten Sportler kein großes Problem“, so Potthast. Vor allem die intensiven Richtungswechsel sowie die starken Abstoppkräfte verlangen dem Körper einiges ab. Die Scherkräfte, die dabei auf den Fuß einwirken, sind rund fünfmal höher als die Kräfte, die beim normalen Laufen entstehen. „Für diese abrupten Richtungswechsel ist unser Körper zwar nicht optimiert, kann sich aber daran in Maßen
anpassen.“, erklärt der Experte. Schießt ein Spieler schließlich den Ball in Richtung Tor, trifft der Fuß mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 km pro Stunde auf den Ball. In diesem Moment wirken Kräfte von über 2.000 Newton. Das entspricht einer Gewichtskraft von mehr als 200 Kilogramm.
Der Fuß dringt für einen kurzen Moment in den Ball ein und verformt ihn. Aber auch der Fuß selbst wird durch den Aufprall verformt. Trifft der Spieler den Ball nicht optimal, tut das nicht nur weh, sondern kann auch zusätzlich Verletzungsgefahren bergen.

Während man die sportlichen Belastungen beim Erwachsenen heute gut abschätzen kann, sind die Auswirkungen des Fußballspielens auf den kindlichen Bewegungsapparat noch völlig unbekannt. Das Skelett der Kinder ist auf Grund des Wachstums noch weicher und verletzlicher als das der Erwachsenen. Auch die Schuhe werden nicht speziell auf die Bedürfnisse der Nachwuchstalente angepasst. Hier sieht Potthast vor allem die Dachverbände in der Pflicht. […]

Lesen Sie den gesamten Artikel „Der heimliche Star: der Fuß“ hier

(Quelle: Gehwol Journal, Ausgabe 2/2014)

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